Besuch bei Bulle, Bär und mehr

EX-kursion zur Deutschen Börse: Mitglieder erhielten kompetenten Einblick ins neu gestaltete Besucherzentrum in Frankfurt.

Eigentlich ist das Parkett nur noch für die Zuschauer da“, sagt Patrick Kalbhenn, stellvertretender Konzernsprecher der Deutsche Börse Group, als er mit seinen Gästen vom EX auf den Balkon tritt, von dem aus die bekannten weißumrundeten Börsianer-Arbeitsplätze zu sehen sind. Denn im Zeitalter volldigitaler Finanztransaktionen läuft das weitaus meiste Börsengeschehen, das Zusammenfinden von Aktien-Angeboten und -Nachfrage, natürlich vollautomatisch ab. Lediglich Spezialtransaktionen werden noch von den Börsenmaklern betreut, von denen auch nicht alle im Parkett arbeiten.

Das ist aber noch immer ein beliebtes Motiv für zahlreiche Fernsehsender. „Das Thema Aktienmarkt ist ja auch nicht einfach zu bebildern“, so Kalbhenn, der über die Kölner Journalistenschule in den Beruf fand, seit 2014 verschiedene Funktionen in der Kommunikation des Konzerns innehatte und 2022 stellvertretender Sprecher wurde. Der Hauptsitz des Konzerns, dessen Produkt in erster Linie die Technik hinter dem Transaktionsmanagement ist und der mehr als 10000 Mitarbeitende hat, liegt seit 2010 außerhalb Frankfurts, in Eschborn. Der Standort in der Stadtmitte blieb aber die Schnittstelle zur Öffentlichkeit, mehrere Fernsehsender haben auf der Balkonebene ihre eigene Studionische, zahlreiche Journalisten sind hier akkreditiert.

 

Ein Projekt des Stadtmitte-Standorts ist die Öffnung fürs externe (und auch fachfremde) Publikum. Dafür hat die Börse ihr Besucherzentrum vor rund einem Jahr neu gestaltet – mit Börsenspielen am Leuchttisch, einer historischen Telefonnische aus analogen Börsenzeiten, vielen Infotafeln und einem Band aus senkrechten blauen, unterschiedlich langen Lichtbalken, das (mit geringen Schwankungen) insgesamt nur eine Richtung kennt: nach oben. Die Lichtbalken stehen für die jährlichen Schwankungsbreiten der DAX-Kurse.

Kalbhenn: „Eingängiger kann man glaube ich nicht zeigen, dass Aktien eine nachhaltige Geldanlage sein können.“

Das sah auch die EX-Gruppe so – ein rundes Dutzend Mitglieder war der Einladung zur Ex-kursion nach Frankfurt gefolgt. Und wollte unter anderem wissen, wie Skandale à la Wirecard zu verhindern sind. Von der Deutschen Börse jedenfalls nicht, so Kalbhenn, denn die prüfe nur, ob die formalen Voraussetzungen für eine Teilnahme eingehalten werden – wie verlässlich die vorgelegten Zahlen sind, kann sie nicht erkennen, das sei der Job der Wirtschaftsprüfer.

Der EX hat sich an diesem Tag aber nicht nur mit Geld und Aktien beschäftigt – ein Teil der Delegation traf sich zuvor im Städelmuseum, wo es eher um visuelle Werte ging.